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Wir sammeln weiter

Griesheim, 19. Februar 2023. Unser Griesheimer PDUM-Depot ist unser kleines Universum. Hier nehmen wir die Sachspenden an, sortieren sie und bereiten die Transporte nach Uschgorod vor. Samstagsvormittags und mehrmals in der Woche. Auch im neuen Jahr.

„Ich geh dann mal wieder zu meinen Schuhen“, sagt Brigitte bei der Einsatzplanung am letzten Sammel-Samstag. Peter schaut die Lebensmittelspenden durch, Anatoly wickelt Geschirr in Zeitungspapier, Svitlana, Lilia und Helena sichten die Kleiderspenden und packen sie – sortiert nach Damen, Herren, Kinder – in die bereitstehenden Umzugskartons, gleich hinter der Eingangstür nehmen Ulrike und Christine weitere Kartons, Koffer und Säcke von Spender*innen in Empfang, die geduldig in der Schlange warten, bis sie an der Reihe sind. Wir sind ein eingespieltes Team im Depot und organisieren uns über eine „HelferInnen Ukraine“-Gruppe in WhatsApp.

Obwohl der Krieg nun schon fast ein Jahr dauert, hat die Spendenbereitschaft der Menschen in der Region nicht nachgelassen. Nach wie vor rollen Kombis und Kleintransporter auf den großen Parkplatz des ehemaligen Supermarktes, voll beladen bis unters Dach. Erst am 2. Februar konnten wir zwei 40-Tonner auf den 1.300 Kilometer langen Weg nach Uschgorod schicken. Am 1. März ist der nächste Transport fest gebucht, und wieder werden wir zwei dieser Mega-Lkws füllen. Doch nach dem Transport heißt für uns vor dem Transport! Am 4. und 18. März sowie am 1. April sind die nächsten PDUM-Sammelsamstage angesetzt. Die aktuelle Bedarfsliste ist hier einzusehen.

„Alles, was ihr schickt, wird gebraucht“, versichert uns Dr. Viktoriya Syno, unsere Freundin und Vorsitzende des Partnerschaftsvereins Uschgorod-Darmstadt (PVUD) in Uschgorod. Sie leitet die Sammelstelle „Eulennest“ in der Hauptstadt Transkarpatiens. Für 40.000 Geflüchtete aus den umkämpften Landesteilen, die im ruhigen Westen der Ukraine Schutz suchten oder dorthin zwangsevakuiert wurden, hat die 120.000 Einwohner zählende Stadt zu sorgen. Auch andere Regionen profitieren von unseren Hilfstransporten. Das „Eulennest“ ist in der Ukraine als zentrale Sammelstelle bekannt, Anfragen erhält das Team dort aus dem ganzen Land.

Rührende Szenen spielen sich im „Eulennest“ ab. „Gestern war eine Frau da, die Geschirr geholt hat“, erzählt Viktoriya. „Sie hat geweint, und als ich sie fragte, warum sie weint, sagte sie: ‚Genau dieses Geschirr hatte ich, bevor wir ausgebombt wurden‘.“ Auch in unserem Depot bleibt bei allem Helfer-Eifer Zeit für persönliche Gespräche. Jede der helfenden Ukrainerinnen hat ihre eigene Geschichte. Die tapfere Sängerin Julia, die bei den Samstagskundgebungen auf dem Darmstädter Friedensplatz von Schmerz und Hoffnung erfüllte Lieder singt, hat ihren Freund an der Front verloren. Svitlana zeigt uns Fotos von der Hochzeit ihrer Tochter in Winnizya: „Das ist meine Bogdanska, hier mein Schwiegersohn, und hier mein Mann“, erklärt sie die Personen. Alle sind dort, sie ist hier, getrennt von ihnen. Ostern wird sie die 21 Tage Ferien vom Integrationskurs nutzen, um die Familie zu besuchen. Die Vorfreude darauf ist ihr anzusehen.

Text und Fotos: Claudia Ehry

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