Auch im Jahr 2025 setzt der PDUM e.V. seine humanitäre Unterstützung für die Ukraine fort. Der erste Hilfstransport des Jahres führte Ende Januar in den westukrainischen Landkreis Jaworiw im Oblast Lwiw. Der durch Spendengelder finanzierte VW Crafter des Vereins legte dabei eine Strecke von 1.300 Kilometern zurück.
PDUM-Vorstandsmitglied Andre Marcel Wunder und der ehrenamtliche Helfer Kai Buerkle übergaben 1,2 Tonnen dringend benötigter Hilfsgüter an die Zivilbevölkerung.
Begleitet wurde die gesamte Hilfsaktion von PDUM-Mitglied und Ortskraft Zoryana
Zhyvetska, die als unermüdliche Übersetzerin fungierte.
Die Delegation wurde bei ihrer Ankunft von Mariia Dudych, Ressortleiterin für internationale Angelegenheiten der Stadt Jaworiw, empfangen.
In der Gemeinde Chernylyava fand zur Begrüßung der PDUM-Delegation im örtlichen
Kulturpalast eine Darbietung des Frauenchors statt, der traditionelle ukrainische Volkslieder präsentierte. Doch die leisen, klagenden Melodien waren nur der Auftakt zu Gesprächen, die tief berührten.
Viele der Sängerinnen sprachen von ihren Verlusten: Ehemänner, Söhne und Brüder, die in den umkämpften Oblasten Donezk und Charkiw ihr Leben ließen. Ihre Schilderungen, die den täglichen Schmerz und die Unsicherheit eines Lebens im Krieg greifbar machten, hinterließen auch bei den Helfern einen bleibenden Eindruck. Ihre Geschichten zeigten eindringlich, wie tief die Wunden des Krieges auch in vermeintlich sicherere Regionen reichen. „Das Leid dieser Frauen geht unter die Haut und macht die Notwendigkeit unserer Unterstützung umso greifbarer“, bemerkte Wunder später.
Bildung als Brücke: Deutschsprachige Literatur für Jaworiw
Bereits bei einer vorherigen Delegationsreise äußerte Jaworiws Bürgermeister Igor Grabowsky den Bedarf nach deutschsprachiger Literatur für die städtische Bücherei. Deutsch ist im Oblast Lwiw die zweite Pflichtfremdsprache in den Schulen, doch an geeigneten Büchern fehlt es vielerorts.
Der PDUM e.V. nahm diese Bitte auf und kontaktierte Bibliotheken in der Region Darmstadt. Dank der Unterstützung der Büchereien in Griesheim, Dieburg und Goddelau konnten etwa 100 hochwertige Kinder- und Jugendbücher, Romane, Sachbücher und Bildbände gesammelt und an die Bücherei in Jaworiw übergeben werden. Bürgermeister Grabowsky zeigte sich bei der Übergabe erfreut: „Mit diesen Büchern können wir eine deutschsprachige Abteilung in unserer Bücherei einrichten und das Interesse unserer Kinder an der deutschen Sprache und Kultur fördern.“ Sein Dank galt den deutschen Bibliotheken und allen Unterstützern, die diese Spende möglich gemacht haben.
Unterstützung für Schulen und Kindergärten
Doch nicht nur die Bücherei profitierte vom aktuelle Hilfstransport des PDUM. Eine staatliche Schule für Kinder und Jugendliche mit Handicap und Lernstörungen in der nahegelegenen Gemeinde Krakowez erhielt ebenfalls dringend benötigte Zuwendungen. Schuldirektorin Natalia Frankiv nahm unter anderem drei Notstromgeneratoren, eine Waschmaschine, neue Computerbildschirme, Spielzeuge, Lebensmittel und medizinische Produkte entgegen. „Diese Unterstützung ist ein Segen für unsere Einrichtung“, erklärte Frankiv während einer Führung durch die Schule, die zugleich als Internat für viele der Kinder dient. „Es gibt nur elf Sonderschulen wie unsere im Oblast Lwiw. Wir sind dringend auf Hilfe angewiesen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.“
Auch zwei Kindergärten in der Kreisstadt Jaworiw wurden bedacht. Spielzeuge und
Küchengeräte, die den Alltag in den Einrichtungen erleichtern sollen, konnten an die jeweiligen Leiterinnen übergeben werden. “Es sind oft die kleinen Dinge, die den Alltag der Kinder ein Stück normaler machen”, so Wunder. “Gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, dass Kinder in sicheren und gut ausgestatteten Einrichtungen aufwachsen können.”
Ausbau der Zusammenarbeit mit lokalen Hilfsorganisationen
Zusätzlich sondierte der PDUM weitere Kooperationsmöglichkeiten mit lokalen Hilfsorganisationen. Bei einem Gespräch mit Volodymyr Kharkhalis, dem Leiter der humanitären Organisation “KORMIL”, wurden laufende soziale Projekte vorgestellt. Kharkhalis berichtete unter anderem vom Ausbau einer Sportschule für Kinder und Jugendliche, die den jüngeren Bewohnern des Landkreises eine willkommene Ablenkung im Kriegsalltag bietet. “Unsere Vision ist es, den Kindern ein Stück Normalität und Freude zu geben, trotz der widrigen Umstände”, erklärte Kharkhalis. Die Schule soll als geschützter Ort für sportliche und pädagogische Aktivitäten dienen und langfristig weiter ausgebaut werden. Im Verlauf des Gesprächs informierte Andre Marcel Wunder die Organisation “KORMIL” über Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit der deutschen Partnerstadt von Jaworiw, der bayerischen Stadt Winzer. Er gab wertvolle Hinweise zur Beantragung von Fördermitteln für soziale Projekte bei der Bundesrepublik Deutschland.
Nachhaltige Hilfe und langfristige Perspektiven
Die Reise des PDUM zeigte einmal mehr, wie wichtig internationale Solidarität in diesen herausfordernden Zeiten ist. Neben der akuten humanitären Hilfe setzt der PDUM e.V. weiterhin auf nachhaltige Projekte, die langfristige Perspektiven für die Menschen in der Ukraine schaffen. Die Vermittlung von staatlichen Hilfsprogrammen, der Ausbau ziviler Infrastruktur und die Bereitstellung lebensnotwendiger Hilfsgüter sind dabei zentrale Säulen der Vereinsarbeit. “Wir erleben bei jeder unserer Reisen in die Ukraine, wie groß der Bedarf an Unterstützung ist und wie dankbar die Menschen für jede Hilfe sind”, resümiert Andre Marcel Wunder. “Wir werden unsere Arbeit auch in diesem Jahr fortsetzen und weiterhin einen positiven Beitrag für die Bevölkerung leisten. Dabei sind wir weiterhin auf Spenden, in Form von Sachgütern und
finanziellen Mitteln, angewiesen. “ Sein Dank gilt aber auch den vielen unermüdlichen ehrenamtlichen Helfern im Griesheimer Depot die viele Stunden Ihrer Freizeit für die Menschen in der Ukraine einsetzten. Ohne diese Helferinnen und Helfer wäre die großartige Arbeit des PDUM nicht möglich, so Wunder weiter.