Angeregt durch einen Bericht des PDUM-Vorsitzenden Jochen Partsch zur Hilfssituation in der Ukraine bei Rotary Club Darmstadt beschloss die Stiftung des Rotary Clubs Darmstadt, das Projekt des Rotary Clubs Poltawa zu unterstützen. Durch die Vermittlung und Koordination der stellvertretenden Vorsitzenden des PDUM, Nadiia Kostina, die ursprünglich aus Poltawa stammt und kriegsbedingt nach Deutschland flüchtete, konnte dieses soziale Projekt erfolgreich umgesetzt werden. Eine Spende in Höhe von 10.000 Euro wurde bereits für den Kauf von Tablets für Kinder verwendet, die während des Kriegsrechts online lernen. Dank dieses Projekts erhielten 50 Kinder, darunter Binnenvertriebene aus den Regionen Charkiw, Donezk, Cherson und Saporischschja, die derzeit in Poltawa leben, sowie Waisenkinder und Kinder gefallener ukrainischer Verteidiger, moderne Geräte für das Online-Lernen.
Nadiia Kostina, stellvertretende Vorsitzende des PDUM, betonte die Bedeutung des Projekts: «Poltawa liegt 111 Kilometer von der russischen Grenze entfernt, wird täglich von Angriffen aus der Luft heimgesucht. Kinder lernen oft unter schwierigsten Bedingungen: online oder in Luftschutzkellern. Tablets sind für viele Familien unverzichtbar, aber aufgrund der wirtschaftlichen Lage oft unerschwinglich. Die Situation wurde durch den schrecklichen Beschuss von Poltawa im September dieses Jahres noch komplizierter. Dieser ballistische Angriff forderte 58 Menschenleben und 328 Verletzte und war der größte Angriff in der Region Poltawa während des russisch-ukrainischen Krieges, was die Zahl der Opfer und Verletzten angeht. Als Folge dieses Angriffs auf eine der Bildungseinrichtungen wurden die meisten Schulen in Poltawa aus Sicherheitsgründen auf den Online-Modus umgestellt. Daher ein herzlicher Dank an unseren Vorsitzenden Jochen Partsch, der auf dieses Problem meiner Heimatstadt aufmerksam gemacht hat. Vielen Dank auch an das gesamte Team des Rotary Clubs Darmstadt in Zusammenarbeit mit der Stiftung Kurt und Lilo Werner für die finanzielle Unterstützung dieses Projektes“.
Die Präsidentin des Rotary Clubs Poltawa Olena Silyutina bedankt sich herzlich für die Hilfe bei der Umsetzung des Projekts: «Alle Familien schreiben uns sehr berührende Motivationsbriefe über die schwierigen Lebenssituationen, in denen sie sich durch den Krieg befanden. Die meisten Familien mussten aus den besetzten Städten fliehen, viele Häuser und Wohnungen der Familien wurden völlig zerstört und sie verloren absolut alles. Und in Poltawa beginnen Familien ein neues Leben, obwohl wir jeden Tag unter Raketenbeschuss leiden. Auch Waisenkinder, die ihre Eltern verloren hatten, konnten Tabletten erhalten. Wir danken der Organisation „Partnerschaft Deutschland-Ukraine/Moldova“ und dem Rotary Club Darmstadt für diese bedeutende Hilfe für ukrainische Familien und Kinder. Wir wissen Ihre Unterstützung sehr zu schätzen».
In einer kleinen Zeremonie übergab das Team des Rotary Clubs Poltawa Tablets an geflüchtete ukrainische Familien. Die Freude der Kinder, die nun die Möglichkeit haben, online zu lernen, war unübersehbar. Die Empfänger bedanken sich in einem Video: https://youtu.be/e1P433wVN7s?si=NIlx8k6d-ts3yBcH
Die 12-jährige Maria (siehe erstes Foto der Slideshow am Ende des Beitrags), eine talentierte Cheerleaderin, die diesen Sommer an der Europameisterschaft in Norwegen teilgenommen hat, ist auch eine fleißige Schülerin. Das Tablet wird ihr helfen, sowohl schulisch als auch sportlich erfolgreich weiter zu sein. Die Familie des 9-jährigen Konstantin aus Kupjansk in der Region Charkiw (siehe zweites Foto der Slideshow) ließ wegen der Besatzung alles zurück und zog nach Poltawa: „Wir haben alles verloren, sind nach Poltawa gezogen und versuchen, hier zu leben. Ich arbeite, aber ich schäme mich so sehr, dass ich es mir nicht leisten kann, meinem Sohn ein Tablet zu kaufen, weil wir uns eine Wohnung mieten und die Preise hoch sind. Ich bin sehr dankbar, bis zum Schluss habe ich nicht geglaubt, dass das möglich ist. Vielen Dank an Rotary Club Poltawa und deutsche Partner. Wir werden uns für den Rest unseres Lebens an diese Hilfe erinnern».
Der Vorsitzende des Vorstandes der Kurt und Lilo Werner RC Darmstadt Stiftung Manfred Hochhuth erklärt: «Die vom Rotarier Kurt Werner und seiner Frau gegründete Kurt und Lilo Werner RC Darmstadt Stiftung hat in ihrer Verfassung neben sozialen und kulturellen Zielen explizit die Völkerverständigung als förderwürdig benannt. Nichts liegt näher als in Stunden der Not und des Freiheitskampfes den schwachen und schutzbedürftigen Menschen in der Ukraine zu helfen. Wir freuen uns deshalb mit den Mitteln der Stiftung in Zusammenarbeit mit PDUM und dem RC Poltawa direkt und unmittelbar einen Beitrag zur Hilfe geben zu können. Für uns ist es wichtig, den Kindern das Gefühl zu geben, dass hunderte von Kilometern entfernt Menschen an sie denken und an ihrem Schicksal teilnehmen – sie sind nicht allein».
Der Vorsitzende des PDUM Jochen Partsch betont: „Wir, die Menschen in der Ukraine, aber auch wir in Deutschland brauchen Taten der Hoffnung und Zuversicht, dass eine gute Zukunft für die Ukraine machbar ist. Wo wären sie wirksamer als bei der Unterstützung für Kinder in vom russischen Terror betroffenen Gebieten? Ich bin meiner Kollegin Nadiia Kostina dankbar für ihre Idee und ihre zielorientierte Organisation und den rotarischen Freunden in Poltawa und Darmstadt für diese großzügige Spende und die beispielgebende Kooperation.“